Gedanken und Wünsche für 2022
Gestern haben wir wieder den gemeinsamen Silvesterabend mit einem Rückblick auf die Glücksmomente des letzten Jahres begonnen. Es waren schon deutlich weniger als in den letzten Jahren. Aber trotz dieser Einschränkungen haben wir als Familie viel Glück gehabt.
Vor allem, wenn man dies vor dem Hintergrund meiner Großeltern betrachtet. Ich weiß, so eine Betrachtung hilft nicht allen, aber zumindest mir und vielleicht auch noch anderen. Gefunden habe ich das auf LinkedIn und etwas für mich auf deutsche Verhältnisse angepasst.
- Stellen wir uns vor, wir wären 1900 geboren.
- Wenn wir 14 sind, beginnt der Erste Weltkrieg und endet mit 18 Jahren mit 22 Millionen Toten.
- Kurz darauf kommt es mit der Spanischen Grippe zu einer Pandemie, die 50 Millionen Menschen tötet. Wer das überlebt ist 20 Jahre alt.
- Dann, mit 29 Jahren, erleben wir die globale Wirtschaftskrise, die mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse begann und Inflation, Arbeitslosigkeit und Hunger verursacht.
- Mit 33 Jahren kommen die Nazis an die Macht. Wir werden 39, wenn der Zweite Weltkrieg beginnt und mit 45 endet. Während des Holocaust sterben 6 Millionen Juden. Insgesamt wird es über 60 Millionen Tote geben.
- Im Alter von 61 Jahren erleben wir den Mauerbau und den Beginn des Kalten Krieges
Manche von uns glauben, es sei das Ende der Welt, wenn das Amazon-Paket über drei Tage braucht, oder wenn es nicht mehr als 15 Likes für ein Foto gibt, oder der Besuch von Diskotheken, Konzerten oder Fitnessstudios eingeschränkt wird. In unserer Gesellschaft leben im Jahr 2020 viele von uns bequem, haben Zugang zu einer Dauerberieselung der Unterhaltung. Digitale Kommunikationswege, die es noch vor 15 Jahren nicht gab, verbindet uns mit anderen Menschen. Die meisten haben immer noch mehr, als wir brauchen. Nichts davon gab es vorher.
Ja, es gibt viele in kritischen Berufen und Situationen, die sehr stark leiden. Aber ich zweifele daran, dass dies die Mehrheit ist. Wir als Gesellschaft sollten vielleicht etwas weniger jammern. Ich bin jedenfalls froh das uns dieser Virus nicht vor 20 Jahren erreicht hat. Da hätten wir jetzt noch keine Impfstoffe und unsere gesundheitliche und wirtschaftliche Situation sähe mit Sicherheit deutlich schlechter aus.
Mit diesen Gedanken versuche ich das Jahr 2022 anzugehen und etwas mehr privates Engagement auf die wirkliche Bedrohung des Klimawandels zu fokussieren. Die scheint nämlich noch viel zu wenigen Menschen eine angemessen Angst zu bereiten.