Katastrophenschutz nur bei gutem Wetter
Aus der Kategorie “kann man sich nicht ausdenken” hier wieder eine echte Stilblüte der Katastrophenvorsorge in Deutschland.
Nach vielen Jahren wurde für die sichere Kommunikation von Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz, der sogenannte Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) geschaffen. Dieser ist
speziell auf die Anforderungen der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ausgerichtet. Das BOS-Digitalfunknetz vereint und vereinheitlicht bundesweit die Kommunikation aller BOS. Für die Praxis bedeutet dies, dass beispielsweise die Bundespolizei in Frankfurt am Main ebenso mit der Bundespolizei in Potsdam kommunizieren kann wie auch Polizeien der Länder, Feuerwehren Rettungsdienste sowie weitere BOS-Funkberechtigte untereinander.
Damit das immer funktioniert gilt:
Bei einem Stromausfall wird die Systemtechnik der Basisstationen über eine batteriegestützte unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) weiter betrieben. Grundsätzlich gewährleisten die Batterien beim Ausfall des Versorgungsnetzes einen Betrieb von mindestens zwei Stunden für die Systemtechnik. Wenn die Dauer eines Stromausfalles über die gewährleistete Überbrückungszeit der USV hinausgeht, kann bei Bedarf eine Netzersatzanlage (NEA), beispiels-weise auf Basis von Brennstoffzellentechnologien oder Dieselgeneratoren, zur Stromversorgung angeschlossen werden. Jedes Land legt für seinen Verantwortungsbereich fest, auf welche Art die Versorgung der Basisstationen über die USV-Anlage hinaus sichergestellt wird und realisiert die Lösung im Rahmen ihrer Verantwortung.
Ok, 2 Stunden ohne Strom ist natürlich nicht viel. Meine USV im Keller hält da länger durch. Bei einem langfristigen Stromausfall oder einer echten Katastrophe kann das eng werden. Mal sehen was sich so ausgedacht worden ist damit man rechtzeitig diesen wichtigen Kommunikationskanal mit Strom versorgen kann. In Rheinland Pfalz war man auf eine richtig kostengünstige Idee gekommen. Man hat
14 mobile Netzersatzanlagen an Feuerwehren im Land verteilt […] Hintergrund ist, dass die Wehren im Fall eines Stromausfalls an einer TETRA-Basisstation in der Regel am schnellsten vor Ort sind und so direkt eine Notstromversorgung aufbauen können.
Das ist doch eine super Idee. Wenn es so richtig kritisch wird und die Feuerwehr mit Brandlöschen oder Kellerauspumpen oder anderen wichtigen Dingen beschäftig ist haben die mit Sicherheit noch Zeit diese kleinen Aggregate durch die Gegend zu fahren.
Oh warte, was aber wenn die Strassen dorthin kaputt sind?
Genau das ist auch an der Ahr passiert
Als der Einsatzleiter Boten losschickte: In den Krisengebieten brach die Kommunikation zusammen
Ja ich weiss im Nachhinein ist man immer schlauer aber auf dieses Szenario hätte jeder kommen können der sich einmal kreativ mit der Frage beschäftigt.
Können wir den wichtigsten Baustein einer Krisenkommunikation davon abhängig machen das wir im Ernstall noch eine Palette mit einem Laster durch die Gegend fahren können?